Längst lebe ich vergessen im Gedicht

Poetische Zeitblenden auf das Leben von Else Lasker-Schüler

 

Dieses Theater ist anders, erschließt surreale und traumhafte Welten, lässt Zeit,  Raum und  Wirklichkeit verschwimmen.  Genau wie dies seine Paten, der walisische Dichter Dylan Thomas und die Elberfelder Künstlerin Else Lasker -Schüler getan haben.

 

Westdeutsche Zeitung, 4. 5. 2019

 

Die literarische Collage wird kongenial von dem Klangkosmos des Dresdener Duos Günter Baby Sommer und Bildwelten Gregor Eisenmanns begleitet und zu einem Bühnenkunstwerk gestaltet. Die Bildimprovisationen des Videokünstlers Gregor Eisenmann schaffen einen Text und Musik selbständig begleitenden Film; ihr Fluss ist wie das Vergehen der Lebenszeit der Dichterin: ein berückendes visuelles Spiel von hoher Authentizität, das zwischen den Zeiten oszilliert.

 

Für das Textkonzert „Längst lebe ich vergessen im Gedicht“ komponierten Günter Baby Sommer und die Flötistin Katharina Sommer eine so zarte wie variantenreiche Bühnenmusik. Mit den Spielpraktiken der zeitgenössischen ethnischen Musik und des Jazz vertraut, lassen die Musiker die verschiedenen Flöten in einen Dialog mit dem Schlagwerk treten. Es entstehen archaische, düstere oder lyrische Töne - Klangflächen von expressiver Breite, die das Kaleidoskop der Erfahrungen, Gefühle und Dichtungen der Else Lasker-Schüler in Töne übersetzen. Als Else Lasker-Schüler an den Tod ihrer Eltern denkt, spielen sie eine musikalische Elegie, die schöner und trostreicher kaum sein könnte: Über dem Ostinato auf der Hang, einem aus zwei stählernen Halbkugeln bestehenden Perkussionsinstrument, spannt Katharina Sommer auf der Querflöte einen weiten musikalischen Bogen, der geradewegs in den Himmel und die Freiheit führt. 

 

Dem Stück würde man eine Wiederkehr in Form weiterer Aufführungen wünschen. Am liebsten in dieser begeisternden Besetzung, die von Zuschauern mit Standing Ovations bedacht wurde. 

 

 

Ulla Backes, Beste Zeit - Kulturmagazin für das Bergische Land

 

 

Der Blaue Reiter ist gefallen.

Oder: Europa am Abgrund

 

"Der Wuppertaler Literaturwissenschaftler Heiner Bontrup hat der Freundschaft zwischen Else Lasker-Schüler und Franz Marc ein Denkmal gesetzt."

 

Westdeutsche Zeitung, 25.9. 2018

 

Zu sehen gab es ein perfektes Zusammenspiel von Bild, Text, Ton und Tanz. Über die Leinwand huschten Frank N’s surreale Videoprojektionen: Zeppeline, Flugzeugriesen, Ozeane, Schützengräben. Auch sah man Briefe, Zeichnungen der Dichterin und Franz Marcs Tierbilder. Diese visionäre Bilderflut, die sich zum Panorama der Zeit um den Ersten Weltkrieg zusammenfügte, aber auch eine innige Künstlerfreundschaft dokumentierte, war eine Meisterleistung. Jan Marc Reichow (Klavier) und Charles Petersohn (Keyboard) sorgten für eine sensitive musikalische Ausgestaltung dieser Bildhaftigkeit, und die Suggestivität von Bild und Ton setzte die brasilianische Tänzerin und Jazzsängerin Gilda Rebello kongenial in Bewegung um. (…) Und als Gilda Rebello bei Ravels „La Valse“ zu tanzen begann, als Musik und Bewegung zu schockierenden Bildern von Gasmasken und Schützengräben immer aufwühlender wurden und in einem Schrei kulminierten, waren das die ergreifendsten Momente der Aufführung.

 

Solinger Morgenpost, 6.5. 2014

 

Die Premiere wurde begeistert gefeiert. Der vollbesetzte Saal dankte Akteuren und Autor mit langanhaltenden stehenden Ovationen.

 

Bergische Blätter, 13. Ausgabe 2014

 

In ausdrucksstarkem Tanz nimmt Gilda Rebello die Katastrophe vorweg, die mit dem Donner des Ersten Weltkriegs über den leichten, wiegenden Walzertakt der Belle Epoque hereinbricht. Eindrucksvoll tanzt sie nach weichen Schwüngen den nun geschüttelten, gestoßenen, vom Schicksal mitgerissenen Menschen. Man hört Gedichte von Else LaskerSchüler mit schwärmerischen Naturstimmungen und romantischen Fantasien von Orient und Wüste – Spiegel ihrer Seele. Bilder, Texte, Tanz und Musik formen hier ein stimmiges Ganzes, das ein intensives Nacherleben ermöglicht. 

 

Augsburger Allgemeine, 18.5.  2015

 

 

Nach Mitternacht

Literarische Revue über Mascha Kaléko und Irmgard Keun

 

Beeindruckend still war es im Zentrum der verfolgten Künste. Gespannt lauschten die 150 Zuschauer, wie die Schauspielerinnen Nina Hoger und Margaux Kier zu den Autorinnen Irmgard Keun und Mascha Kaléko wurden. Die aufregende Lesung beleuchtete, wie das vom Nazi-Regime geprägte Leben der beiden Schriftstellerinnen. Hoger und Kier spielten sich mühelos die Bälle zu. Autor Heiner Bontrup hatte nicht nur einen starken Text geschaffen. Margaux Kiers Gesangseinlagen und die musikalischen Zwischenspiele von Henning Brand am Piano verliehen der Lesung Hörspielcharakter.

 

Manuel Böhnke, Solinger Tageblatt

 

Beeindruckend, wie Hoger dem kunstseidenen Mädchen Leben einhaucht. Genau wie die Keun den Ton ihrer Zeit trifft, zieht Nina Hoger diese unterschiedlichsten Register: mal mit dunkel gefärbter Stimme seelenvoll, mal gurrend und erotisch, dann heiter-ironisch oder auch melancholisch. (...) Überhaupt spielt die Musik dank des Konzepts des Kölner Theatermusikers Henning Brand (u.a. für das Rheinische Landestheater Neuss und die Bielefelder Oper) eine herausragende Rolle. Frappierend, wie zeitgemäß manche Gedichte Kalékos heute noch wirken und wie sie sich in den Vertonungen in ein Blues- und Jazzgewand kleiden lassen, das Brand und Kier gekonnt swingen lassen: Unvermittelt groovt so ein Kaléko-Gedicht, als ob es aus der Zeit ins Hier und Heute gefallen wäre. In der Literarischen Revue singt Margaux Kier nicht nur die Kaléko, sie verkörpert sie auch als Sprecherin. Mit dem vielleicht bewegendsten Gedicht Mascha Kalékos endet die Revue: „Letztes Lied“ . (...)  Kier verleiht diesem Gedicht, aus dem man auch Kitsch machen kann, einen scheinbar sachlichen und ruhigen Ton, der umso tiefer geht, weil er die stoische Würde und Haltung spiegelt, mit der Mascha Kaléko ihrem Schicksal begegnete. Betroffene Ruhe und Stille hallen nach; dann lang anhaltender Applaus und Standing Ovations für eine beeindruckende Ensembleleistung.

 

Ulla Backes, Beste Zeit - Kulturmagazin für das Bergische Land

 

 

Sunays Erwachen

Oder: Der Neue Westöstliche Divan

 

Standing Ovations nach der Premiere im Wuppertaler Schauspielhaus

 

Bergische Blätter, Januar 2016

 

 

Der Abend kommt als Kubist

Eine Ligurische Reise

 

Der Abend kommt als Kubist von Heiner Bontrup entpuppt sich als eine zauberhafte, federleichte Liebesgeschichte von zarter Poesie. Die knapp 80 Minuten wurden für die Zuschauer zum reinen Vergnügen. Diese Italienische Reise ist ein kleines Juwel.

 

Remscheider Generalanzeiger, 2014

 

German Song - Literarische Revue 

 

Eine sehr gute Idee. Immer wieder schenkt die Schauspielerin und Regisseurin der literarischen Performance "German Song" den Gedichten einen überraschend hellen, leichten Klang. Ein gekonnter Kunstgriff, denn die Irritation erzeugt eine unterschwellige Spannung, von der man als Zuhörer gepackt wird. Und das zieht sich durch diesen Abend: Worte, Klänge, Tanz, Licht und Bilder in wandfüllenden Projektionen, collagenhaft zusammengesetzt, schaffen eine dichte Atmosphäre, wecken Gefühle, erzeugen wechselnde Stimmungen… 

 

Remscheider Generalanzeiger